Tod Graf Joachims
Ermüdet und wirtschaftlich ruiniert wollte Joachim zuletzt sogar die Grafschaft an den Herzog veräußern und sich anderswo im protestantischen Teil des Reichs ansiedeln. Alle diesbezüglichen Pläne und Bemühungen schlugen jedoch fehl. Um notwendige Einnahmen zu erhalten, nahm er von 1584 bis 1590 das Amt eines Stadthalters und Viztums der kurfürstlichen Oberpfalz in Amberg an. Verarmt, aber in seiner Gesinnung und Haltung ungebrochen, starb Graf Joachim am 16. März 1600 im Exil in Nürnberg. Seine letzte Ruhe fand er in dem von ihm schon zu Lebzeiten in der Ortenburger Marktkirche errichteten Grabmal. Sein beharrlicher Kampf um Glauben und Recht brachte seiner Familie und seinen Untertanen viel Not und einen wirtschaftlichen Niedergang sondergleichen. Die evangelische Lehre war jedoch so gefestigt, das sie bis heute,selbst über die Gegenreformation, mitten im katholischen Umland bestehen blieb. Da der hoffnungsvolle Spross Graf Joachims, Graf Anton, mit 23 Jahren an einem Schlaganfall schon 1573 verstorben war, wurde der ebenfalls zum Protestantismus übergetretene Graf Heinrich VII. aus der ältesten Ortenburger Linie sein Nachfolger. Dieser und sein ihm aus der jüngeren Linie nachfolgende Vetter Georg IV. suchten in ihrer finanziell mißlichen Lage mit Herzog Maximilian I. einen Ausgleich. Dieser gab ihnen nach entsprechender Einigung die in Bayern liegenden, wegen der Religionsstreitigkeiten eingezogenen Güter und Lehen mit Vertrag vom 12. April 1602 wieder zurück, nicht jedoch die reiche Herrschaft Mattighofen, die sie an Bayern verkaufen mussten.